Zusammenfassung:CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz am Mittwoch während der turbulenten Sitzung des Bundestags zu
CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz am Mittwoch während der turbulenten Sitzung des Bundestags zur Migration.
Der Vorstoß der CDU/CSU für einen härteren Kurs bei der Migration löst heftige Debatten aus – auch, weil die Union dafür im Bundestag die Zustimmung der AfD akzeptierte. Wie denken die Deutschen darüber?
Aktuelle Umfragen ergeben ein gemischtes Bild. Inhaltlich stimmt eine große Mehrheit den Vorschlägen der Union zu. Dass sie für eine Mehrheit Stimmen der AfD nutzte, findet ein geteiltes Echo.
Bei den Umfragewerten der Parteien gibt es bisher nur kleine Veränderungen. Eine klare Tendenz, wem die Woche nutzt und schadet, ist noch nicht zu erkennen. Hier sich die neuesten Umfragen.
Im Wahlkampf zur Bundestagswahl hat sich die Aufmerksamkeit verschoben. Stand bisher Deutschlands Wirtschaftskrise im Vordergrund, ist es nun die Migration. Auslöser sind die Vorstöße der CDU/CSU zur Verschärfung des Asyl- und Zuwanderungsrechts – vor allem ihr Spitzenkandidat Friedrich Merz dafür im Bundestag erstmals auch die Zustimmung der AfD akzeptiert hat. Wie bewerten die Wählerinnen und Wähler dies? Dazu liegen jetzt erste, aktuelle Umfragen vor.
Die jüngste Umfrage: SPD und AfD mit kleinem Plus
Die jüngste Umfrage kommt von dem Institut Insa für die „Bild am Sonntag. Sie wurde am Donnerstag und Freitag erhoben, also am Ende der turbulenten Woche im Bundestag. Die CDU/CSU bleibt darin mit unverändert 30 Prozent an der Spitze. Dahinter legen sowohl die AfD auf 22 Prozent, als auch die SPD auf 17 Prozent einen Prozentpunkt zu.
Die Grünen kommen unverändert auf 12 Prozent. Das BSW verliert einen Punkt auf 6 Prozent. Es muss ebenso um den Einzug in den Bundestag bangen wie FDP und Linke mit jeweils. 4 Prozent. Die Veränderungen der Umfrage liegen damit noch innerhalb der Fehlertoleranz. Ein Trend ist daraus noch nicht abzuleiten.
Politbarometer: Mehrheit für Vorschläge der Union, geteilte Meinung zur Abstimmung mit der AfD
Das ZDF-Politbarometer ergibt ein geteiltes Bild. Inhaltlich gibt es eine breite Zustimmung zur CDU/CSU, jedenfalls bei zwei ihrer drei Vorschläge. Asylbewerber an der Grenze leichter zurückzuweisen zu können, halten 63 Prozent der Befragten für richtig. 33 Prozent waren dagegen. Die Forderung nach dauerhaften Grenzkontrollen fand mit 56 Prozent eine klare Mehrheit. Zu der Forderung, zur Ausreise verpflichtete Menschen in Abschiebehaft zu nehmen, halten sich Zustimmung und Ablehnung die Waage.
Inhaltlich: Hohe Zustimmung zu den Vorschlägen der Union.
ZDF
Fast ausgeglichen ist das Meinungsbild auch bei Frage, ob es richtig war, dass Friedrich Merz den Antrag der CDU/CSU im Bundestag mit den Stimmen der AfD durchgesetzt hat. Von allen Befragten finden das 47 Prozent gut und 48 Prozent nicht gut. Unter den Unionsanhängern finden die Mehrheit von 66 Prozent das Vorgehen richtig. Doch auch 28 Prozent der Anhänger von CDU/CSU sind damit nicht einverstanden.
ZDF
Die Daten für das Politbarometer erhob die Forschungsgruppe Wahlen vom 27. bis 29. Januar, also vor oder am Tag der Abstimmung im Bundestag. Wie sich die Ereignisse auf die Zustimmung zu den Parteien auswirken, lässt sich also noch kaum auswerten. Die Sonntagsfrage ergab nur geringe Verschiebungen. Die Union büßte leicht um einen Prozentpunkt ein, liegt aber mit 29 Prozent weiter klar vorn. Die AfD blieb bei 21 Prozent, die SPD bei 15 und die Grünen bei 14 Prozent. Linke (5 Prozent), FDP (4 Prozent) und BSW (4 Prozent) müssten um den Einzug ins Parlament bangen.
ARD-Deutschlandtrend: Mehrheit für Forderungen der CDU/CSU zur Begrenzung der Migration
Laut dem ARD-„Deutschlandtrend unterstützen gut zwei Drittel der Wahlberechtigten den Vorstoß der CDU/CSU, an Deutschlands Grenzen wieder dauerhafte Kontrollen einzuführen. Eine Minderheit von 27 hält das für keine gute Idee.
ARD, Infratest Dimap
Eine Mehrheit von 57 Prozent findet auch die Forderung der Union richtig, dass Menschen ohne gültige Einreisepapiere der Zutritt nach Deutschland grundsätzlich verwehrt wird. Für 33 Prozent geht diese Maßnahme in die falsche Richtung.
ARD. Infratest Dimap
Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) äußerten die Meinung, Deutschland solle weniger Flüchtlinge aufnehmen als aktuell. 22 Prozent meinen, Deutschland solle weiterhin so viele Flüchtlinge aufnehmen wie derzeit.
Die Befragung für den Deutschlandtrend führte Infratest Dimap ebenfalls vom 27. bis 29. Januar durch. Nach dem Verhalten der Union zur AfD wurde nicht ausdrücklich gefragt. In der Sonntagsfrage büßte die CDU/CSU einen Punkt auf 30 Prozent ein. Die AfD blieb bei 20 Prozent. Die Grünen schlossen mit 15 Prozent zur SPD auf. Die Linke kommt im Deutschlandtrend nach mehr als einem Jahr wieder auf fünf Prozent. Sie muss aber ebenso wie die FDP und das BSW um den Einzug in den Bundestag bangen.
Alle aktuellen Umfragen der acht wichtigsten Meinungsforschungsinstitute mit Grafiken, Tabellen und Trend findet ihr in diesem Artikel.
Lest auch
Alle Umfragen zur Bundestagswahl 2025 auf einen Blick – mit Grafiken, Tabellen und den Trends der Parteien
RTL: 24 Prozent wollen ihre Wahlentscheidung jetzt überdenken
Nach dem aktuellen RTL/ntv-„Trendbarometer befürworten es 46 Prozent, dass die CDU/CSU bei der Abstimmung im Bundestag zur Migration die Zustimmung der AfD in Kauf genommen hat. Eine Mehrheit von 50 Prozent findet das aber falsch und meint, die Union hätte das nicht tun sollen.
40 Prozent erwarten durch dieses Verhalten eher negative Folgen für die Union bei Bundestagswahl. Doch auch 31 Prozent sind der Meinung, dass dies der Union eher nützen wird. 24 Prozent der Befragten wollen aufgrund der Entwicklung der vergangenen Tage ihre Wahlentscheidung überdenken.
Die Versicherung von Friedrich Merz, dass die Union nach der Bundestagswahl keine Koalition mit der AfD eingehen werde, glaubt der Umfrage zufolge mit 41 Prozent weniger als die Hälfte der Bundesbürger uneingeschränkt. 54 Prozent äußerten Zweifel.
Haftungsausschluss:
Die Ansichten in diesem Artikel stellen nur die persönlichen Ansichten des Autors dar und stellen keine Anlageberatung der Plattform dar. Diese Plattform übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Artikelinformationen und haftet auch nicht für Verluste, die durch die Nutzung oder das Vertrauen der Artikelinformationen verursacht werden.