Zusammenfassung:Die Opec-Länder fördern wieder mehr Öl.Picture AllianceDas Zollpaket der USA und die Eskalation des
Die Opec-Länder fördern wieder mehr Öl.
Das Zollpaket der USA und die Eskalation des Handelskonflikts drückt die Preise für Öl und Gas. Gleichzeitig stärkt Trumps Vorgehen bisher den Euro.
Bei den Energiepreisen profitiert Deutschland doppelt, denn Öl und Gas werden meist in US-Dollar gehandelt.
Heizöl ist bereits deutlich billiger geworden. Auch die Preise für Kraftstoffe und Öl für Haushalte und die Industrie sinken.
Mit seinem Zollpaket hat US-Präsident Donald Trump die Weltmarktpreise für Öl und Gas unter Druck gesetzt.Davon profitieren deutsche Verbraucher und Unternehmen. Energie wird billiger.
Das für Europa wichtige Rohöl der Nordseesorte Brent kostete am Dienstag nur noch rund 65 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Im Januar waren es noch 82 Dollar. Im Jahresvergleich ist Rohöl auf dem Weltmarkt gut 30 Prozent billiger geworden.
Auch Gas wird billiger. An der niederländischen Gasbörse TTF sank der Preis für eine Megawattstunde Gas binnen einer Woche um zwölf Prozent auf rund 35 Euro. Im Monatsvergleich ist Erdgas rund 20 Prozent günstiger.
Der Zoll-Konflikt dämpft die Aussicht für die Weltkonjunktur und damit die Nachfrage nach Öl und Gas. Bei Rohöl trifft diese geringere Nachfrage zudem auf ein höheres Angebot, denn die Ölexport-Staaten der Opec+ haben Ende März Beschränkungen ihrer Ölförderung auslaufen lassen. Citi Research senkte seine Prognose für Öl der Sorte Brent bereits auf 60 Dollar je Barrel.
Für Deutschland kommt der starke Euro hinzu. Trumps Vorgehen lasten auf dem US-Dollar. Der Euro stieg mit 1,10 Dollar auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Da Rohöl und Erdgas global in Dollar gehandelt werden, senkt ein stärkerer Euro Deutschlands Energierechnung zusätzlich.
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Was bedeutet das für Heizöl?
„Die Heizölpreise fallen in schönem Tempo, kommentierte der Energiedienstleister Tecson. Die Preise fielen über das Wochenende um 2 Cent pro Liter. Am Dienstag legten sie dann einen Cent zu. Der aktuelle Mittelpreis liege bei 93,2 Cent. Dies sei das billigste Heizöl seit 20 Monaten. Im Jahresvergleich ist Heizöl etwa 15 Prozent billiger.
Die sinkenden Preise fallen auf das Ende der Heizperiode. Für viele Verbraucher rücken die Preise erst im Herbst wieder in den Fokus. Es kann sich aber lohnen, die Ölvorräte schon früher wider aufzufüllen.
„In solchen Krisenzeiten kann der Markt auch schnell wieder in die eine oder andere Richtung drehen, sodass zu empfehlen ist, die Notierungen weiterhin engmaschig zu verfolgen“, sagt Josef Weichslberger vom Heizöl-Portal Fastenergy. „Wer schwache Nerven hat oder Ruhe haben will, bestellt jetzt und sichert sich somit den besten Heizölpreis seit Sommer 2023.”
Was machen die Preise für Benzin und Diesel?
In Deutschland kostete ein Liter Superbenzin am Dienstag im Durchschnitt 1,73 Euro. Der mittlere E10-Preis betrug 1,68 Euro pro Liter, für Diesel waren es 1,58 Euro. Das ergab die regelmäßige SWR-Datenanalyse aller Kraftstoff-Preise der rund 15.000 deutschen Tankstellen. Im Februar hatte der mittlere Preis für Superbenzin noch bei 1,80 Euro gelegen. Vor einem Jahr waren sogar bei 1,90 Euro.
Was sind die Folgen für Wachstum und Inflation?
Der Ölverbrauch in Deutschland ist in den vergangenen 25 Jahren laut dem Institut der deutschen Wirtschaft um rund ein Drittel gesunken. Dennoch bleibt Öl einer der wichtigsten Rohstoffe. Öl ist der Grundstoff für viele Güter, liefert Energie für Wärme, Verkehr und industrielle Prozesse. Entsprechend hoch ist die Bedeutung des Ölpreises für Inflation und Konjunktur. Laut dem IW würde eine Veränderung des Ölpreises um 15 Dollar je Barrel einen Effekt von rund 0,2 Prozentpunkte auf das Wachstun und etwa 0,3 Prozentpunkte auf die Inflation haben.
Niedrigere Energiepreisen können vor allem die krisengeschüttelte Industrie entlasten. „Wir könnten ein Wiedererwachen von Schlüsselindustrien wie der Düngemittelindustrie und der Chemieindustrie erleben, die von den hohen Gaspreisen schwer getroffen wurden, sagte Gasanalystin Aura Sabadus vom Analysehaus ICIS sagte dem Handelsblatt.
Auch der Analyst Walter Boltz von Baker McKenzie meint: „Es ist denkbar, dass Deutschland von den niedrigeren Gaspreisen profitiert, weil China weniger Gas nachfragt und somit mehr Gas für Deutschland übrigbleibt. Die Entwicklung der Gaspreise sei keine kurze Panikreaktion, sondern eher ein nachhaltiger Rückgang – vorausgesetzt, die Zollkonditionen bleiben so bestehen wie bislang angekündigt.
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