Zusammenfassung:Was ist bei McMakler los?McMakler/ Getty/ Collage: GründerszeneDas Jahr startet nicht gut für das Pr
Das Jahr startet nicht gut für das Proptech-Startup McMakler und seine Belegschaft. Erst Ende Januar entließ das Unternehmen einen Teil seiner Mitarbeiter. Gründerszene berichtete. Jetzt – nur einen Monat später – müssen erneut Leute gehen: Wie Gründerszene aus dem Unternehmensumfeld erfuhr, verkündete CEO Benedikt Manigold die neue Entlassungswelle Ende vergangener Woche in einem All-Hands-Meeting. McMakler bestätigte die neuen Entlassungen auf Anfrage von Gründerszene.
Demnach betreffe die aktuelle Entlassungswelle „eine zweistellige Zahl von Mitarbeitenden“. Laut Informationen von Gründerszene handelt es sich dabei um rund 90 Personen. McMakler äußerte sich zu der genauen Anzahl nicht. Im Januar seien „Mitarbeiter in niedriger zweistelliger Zahl” betroffen gewesen.
Was ist beim einstigen Vorzeige-Proptech los?
Zwei Massenentlassungen in zwei Monaten – es sind keine guten Signale, die vom Makler-Startup ausgehen. Noch im Januar hatte das Startup auf Gründerszene-Anfrage mitgeteilt, der Grund für die Entlassungen sei, dass Stellen aufgrund von automatisierten Prozessen überflüssig geworden seien.
Gerade für Startups, die sich neu aufstellen, ist das nicht ungewöhnlich. Auch jetzt spricht das Unternehmen wieder von einer „Restrukturierung“. Besonders betroffen sei das Team in der Zentrale, schreibt Sprecher Aleksandar Musikic. „Hintergrund sind Automatisierungs- und Optimierungsmaßnahmen mit dem Ziel, eine kosteneffiziente Vertriebsorganisation aufzubauen. Daher waren insbesondere in der Zentrale Anpassungen erforderlich”, so der Sprecher.
Benedikt Manigold wird neuer CEO von McMakler
Die aktuelle Entlassungswelle lässt aber aufhorchen: Wie Gründerszene erfahren hat, werden dieses Mal auch Makler entlassen. McMakler bestätigte das auf Anfrage. Dabei hatte das Unternehmen in den vergangenen Monaten erst fleißig neue Makler eingestellt. Noch Mitte Oktober 2024 erklärten Manigold und CRO Philipp Niemann im Interview mit Gründerszene, das Unternehmen sei „wieder auf Wachstumskurs. Seit Mai 2024 stelle man jeden Monat 20 bis 30 neue Makler ein. McMakler wolle sich dadurch wieder vergrößern, erklärte Niemann damals, der 2023 vom Immobilienmakler-Unternehmen Engel & Völkers zu McMakler gewechselt war.
Auf Anfrage von Gründerszene, warum man in den vergangenen Monaten erst zahlreiche neue Makler rekrutierte und jetzt einigen davon wieder kündigt, erklärt das Unternehmen über Sprecher Musikic, man habe „gezielt Makler eingestellt“, da das Unternehmen „in bestimmten Regionen unterbesetzt” gewesen sei. Nicht alle betroffenen Mitarbeitenden seien erst kürzlich eingestellt worden. „Die Entscheidungen hängen maßgeblich von der Profitabilität der jeweiligen Standorte ab“, heißt es, Ziel sei es, „McMakler langfristig profitabel aufzustellen.” Die Kündigungen würden sowohl neue als langjährige Mitarbeiter betreffen.
Was für eine Zukunft hat das Unternehmen?
Und wie geht es jetzt weiter? In Gesprächen, die Gründerszene mit verschiedenen Personen aus dem Unternehmensumfeld führt, werden die Zweifel immer lauter, ob das derzeitige Geschäftsmodell des Unternehmens eine Zukunft hat. Demnach muss McMakler es bald schaffen, nachhaltig schwarze Zahlen zu schreiben – sonst könnte es eng werden. Das Unternehmen selbst räumt ein, dass die Lage „herausfordernd“ sei. „Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, allerdings bleibt der Verkauf herausfordernd, insbesondere im Vergleich zu den vergangenen vier bis fünf Jahren”, heißt es auf Gründerszene-Anfrage.
Bereits zwischen Juli 2022 und November 2023 mussten insgesamt mehr als 300 Mitarbeitende McMakler verlassen – rund ein Drittel der Belegschaft. Ex-CEO und Gründer Felix Jahn machte stets das schwierige Marktumfeld für die Krise verantwortlich. Der massive Preisanstieg nach der Corona-Pandemie hatte zur Folge, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins bis Ende 2023 innerhalb rund eines von 0,5 auf aktuell 4,5 Prozent erhöht hatte, um die Inflation zu bremsen. Daraufhin erhöhten auch die Banken ihre Zinsen auf Kredite stark – beispielsweise für den Immobilienerwerb. Andere Proptech-Unternehmen hatten ebenfalls zu kämpfen. Auch jetzt erklärt der McMakler-Sprecher „die geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheit wirke sich weiterhin auf den Markt aus.
Noch im Herbst vergangenen Jahres war das Führungsteam zuversichtlich gewesen, dass 2025 das erste profitable Jahr fürs Unternehmen werden könnte. Offenbar wird das schwieriger als gedacht.
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